Vom Scheitern zum Vertrauen in sich selbst

an einem Tisch sitzen zwei menschen sich gegenüber, die miteinander zu reden scheinen

Als ich Anfang 20 war, wurde ich befördert und war dann für das Training und Coaching von 40 Verkäufer*innen an verschiedenen Standorten in Europa verantwortlich. Alle waren älter als ich und hatten mehr Erfahrung als ich.

Ich war stolz darauf, befördert worden zu sein und neugierig auf die neuen Aufgaben. Gleichzeitig hatte ich Ehrfurcht vor der neuen Verantwortung und war ganz schön nervös als das erste Einzelcoaching/Training mit einer Verkäuferin anstand.

Ich habe mich richtig darauf vorbereitet, habe durchgesprochen, was mir wichtig ist, um klarzustellen, dass es nicht darum geht, ihr etwas neues überzustülpen, sondern darum geht, wie die Philosophie der Marke in ihren Verkaufsprozess einfließen kann, sodass sie weiterhin authentisch ist.

Das erste Training ist vollkommen schief gegangen - laut einer späteren Aussage dieser Verkäuferin.

Es ist genau das eingetreten, wovor ich am meisten Angst hatte: die Verkäuferin hatte das Gefühl, dass ich ihr etwas aufdrücken möchte und sie mit Fragen zu ihrem Produktwissen löchere. Dabei war das Gegenteil meine Intention.

Nach unserem ersten gemeinsamen Coaching habe ich mich in meiner Unsicherheit bestätigt gefühlt, ob ich meiner neuen Rolle gerecht werden kann?!

Hatte ich etwas falsch erklärt?

War ich zu direkt gewesen?

Oder lag es einfach daran, dass ich so jung war und sie mich nicht ernst nehmen konnte?

Ich wollte doch alles richtig machen!

Jeder Misserfolg ist ein versteckter Segen, sofern er eine dringend benötigte Lektion vermittelt, die wir ohne ihn nicht erhalten hätten. Die meisten der so genannten Misserfolge sind lediglich vorübergehende Rückschläge.
— Napoleon Hill

Danach begann ich jedoch, mich viel stärker auf Verbindung statt auf Vermittlung zu konzentrieren. Ich hörte mehr zu, fragte nach, was mein Gegenüber wirklich bewegt, und versuchte, weniger „richtig“ zu machen und mehr präsent zu sein.

In den folgenden Monaten merkte ich, dass Vertrauen nicht durch Fachwissen oder Autorität entsteht, sondern durch Authentizität und echtes Interesse.

Rückblickend bin ich dankbar für dieses erste, vermeintlich gescheiterte Coaching. Es hat mich dazu gebracht, meinen Ansatz komplett zu überdenken – und damit den Grundstein gelegt für das, was später mein eigener Coaching-Stil wurde: empathisch, neugierig und klar in der Haltung, aber offen im Prozess.


PS: Zum Glück hatte ich über die kommenden Jahre noch mehrere Coachingeinheiten mit dieser Verkäuferin und konnte ihre Vertrauen gewinnen.







© Unspalsh / Priscilla du Preez

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Warum dein Wert nichts mit deiner Leistung zu tun hat – und wie du dich endlich davon befreist

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Raus aus dem Frust: Der nächste Schritt beginnt bei dir.